Ticket- und Tarifflyer in „Leichter Sprache“ soll Nutzungsbarrieren senken

Schon für jemanden, der nur zweimal im Jahr mit dem Bus unterwegs ist, ist es manchmal mit Schwierigkeiten verbunden, das „richtige“ (weil im Vergleich von Kosten und Nutzen günstigste) Ticket zu wählen.

Erstmalig gemeinsam mit Osnabrücker Büro für Leichte Sprache und Barrierefreiheit Infomaterial entwickelt

Leichte Sprache

Freuen sich über „ihren“ Flyer: Mitarbeiter des Büros für Leichte Sprache und Barrierefreiheit gemeinsam mit Büroleiter Thorsten Lotze, 2. v. l., und Katja Diehl, VOS-Pressesprecherin, 2. v. r..

Schon für jemanden, der nur zweimal im Jahr mit dem Bus unterwegs ist, ist es manchmal mit Schwierigkeiten verbunden, das „richtige“ (weil im Vergleich von Kosten und Nutzen günstigste) Ticket zu wählen. Natürlich kann man stets in den Bus einsteigen und sich vom Fahrer beraten lassen, vielen wäre es aber lieber, schon vorab die notwendigen Hintergründe zu verstehen. „Umso mehr stellen sich im Vergleich behinderten Menschen Hindernisse in den Weg, wenn diese sich mit Tarifen und Fahrscheinen beschäftigen“, so Thorsten Lotze vom Büro für Leichte Sprache und Barrierefreiheit in Osnabrück. Er hat – gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, die aus Sicht von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen aus eigener Betroffenheit heraus solche Projekte betreuen – den Fahrscheinflyer der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) überarbeitet und stark auf die wesentlichen Informationen vereinfacht. „Doch nicht nur an diese Zielgruppe richtet sich der Flyer, sondern auch an Mitbürger, die sprachliche Barrieren überwinden müssen, weil Deutsch nicht ihre Muttersprache ist oder sie nicht richtig lesen und schreiben können“, erläutert Katja Diehl, VOS-Pressesprecherin. Um hier Hemmnisse aufzuheben und über die grundlegenden Angebote verständlich zu informieren, hat die VOS zusammen mit dem Osnabrücker Büro den Flyer entwickelt. Dieser kann im Mobilitätszentrum der Stadtwerke Osnabrück abgeholt sowie hier heruntergeladen werden.

Zum Hintergrund: Was ist Leichte Sprache?
Schwere Texte sind für viele Menschen unverständlich. In Deutschland gibt es rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Für sie und für viele weitere Menschen mit geistigen Einschränkungen, Lese- und Lernschwächen ist „Leichte Sprache“ wichtig. Der Begriff „Leichte Sprache“ bezeichnet gut verständliche Texte: einfache Wörter, viele Bilder, gut lesbare Schriftgrößen, eine übersichtliche Gestaltung, überschaubare Satzlängen und klare Formulierungen.

Was ist das Netzwerk für Leichte Sprache?
Das 2006 in Deutschland gegründete „Netzwerk Leichte Sprache“ hat sich die Vereinfachung von schweren Texten zum Ziel gesetzt. Gegründet wurde das Netzwerk parallel zur Verabschiedung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, die eine gleichberechtigte und barrierefreie Teilhabe aller Menschen vorsieht. Neben der Inklusion in Schulen, auf dem Arbeitsmarkt und in anderen Bereichen ist auch der Zugang zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben ein wichtiger Aspekt der Konvention. Informationen in Leichter Sprache, so wie sie die Büros und Einrichtungen für Leichte Sprache in ganz Deutschland übersetzen und prüfen, ermöglichen insbesondere Menschen mit Lernschwierigkeiten einen Zugang zu sonst schwer verständlichen Texten (u.a. Gesetzes- und Vertragstexte).