Zweimal jährlich zum Mond – VOS feiert 20 Jahre Jubiläum

Bundesweit einmaliges „Osnabrücker Modell“ zeigt sich zukunftssicher und mit großem Fahrgastzuspruch

2016 ist das Jubiläumsjahr der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS). Was heutigen Fahrgästen selbstverständlich erscheint: ein einheitliches Tarif- und Taktsystem von der Stadt in den Landkreis Osnabrück und zurück – das war vor mehr als zwei Jahrzehnten noch größerem Aufwand und Umständen verbunden. „Wer von Fürstenau nach Osnabrück mit dem Bus fahren wollte, musste an der Stadtgrenze umsteigen und zwei Fahrscheine lösen“, hob Dr. Stephan Rolfes, am Mittwoch bei einem Festakt zum Jubiläum am Rathausmarkt von Osnabrück die Bedeutung des so genannten „Osnabrücker Modells“ hervor. Und Stadtrat Thomas Fillep ergänzte: „Die VOS verbindet seit 20 Jahren Stadt und Landkreis Osnabrück. Für unsere mobile Gesellschaft ist und bleibt die VOS damit ein Vorbild.“ Zehn Verkehrsunternehmen stehen bis heute hinter dem, was auf 139 Linien an über 5.000 Haltestellen garantiert wird: Vertaktete Verkehre, einheitliche Tarife und 845 gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Ob als Fahrer, in der Werkstatt oder in den Büros und Kundenzentren – sie garantieren seit zwei Jahrzehnten eine umweltfreundliche, sichere und moderne Dienstleistung“, so Rolfes weiter. Und auch politisch findet dieses Modell bis heute bei Stadt und Landkreis Unterstützung. Dr. Winfried Wilkens, Kreisrat, ergänzte aus Sicht des Landkreises: „Es wurde damals schon die wegweisende Entscheidung zur direkten kommunalen Finanzierung durch die beteiligten Städte und Gemeinden gewählt und nicht etwa die Kreisumlage erhöht.“

Neue Formate und einheitliches Marketing
Fahrplanbücher und einheitliche Beklebung der Fahrzeuge fanden damals ebenso ihren Anfang wie eine gemeinsame Kundenansprache. Gemeinsam mit der Planungsgesellschaft Nahverkehr (PlaNOS), die schon drei Jahre älter als die VOS ist, stellte man sich für die Zukunft gut. Weitere Angebote wie der NachtBus-Verkehr, Gemeinschaftstarife mit Bus und Bahn sowie regionale Lösungen in verschiedenen Städten und Gemeinden bauten das VOS-Angebot kontinuierlich und kundenorientiert aus.

Zur Historie
Am 15. November 1996 wurde die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) als Nachfolgerin der 1972 gegründeten VGO (Verkehrsgemeinschaft Osnabrück) ins Leben gerufen. Die „alte“ VGO regelte nur das gemeinsame Befahren von Strecken im Stadtgebiet von Osnabrück, jedoch nicht einen gemeinsamen Tarif. Die VOS besteht aus zehn Busunternehmen aus Stadt und Landkreis Osnabrück. Gegenüber dem Kunden treten die Unternehmen unter den Bezeichnungen VOS Nord, VOS NordOst, VOS Ost, VOS Süd, VOS Wallenhorst sowie als VOS Osnabrück/Belm auf.

1997 – Der Gemeinschafts-Tarif
Unter dem Motto „Mit einem Fahrschein durch Stadt und Land“ führte die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) alle zuvor getrennten Tarifgebiete in einem neuen VOS-Tarif zusammen. Ab sofort waren Fahrten im gesamten VOS-Gebiet mit einem einzigen Fahrschein möglich.

1998 – Die Integration von Stadt- und Regionalverkehr
Im September 1998 führte die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) ein zu der Zeit einzigartiges, lückenloses Taktsystem ein, welches die Region deutlich intensiver mit der Stadt verband. Dieses bot viele Vorteile, denn es garantierte schnellere und aufeinander abgestimmte Busverbindungen in Stadt und Region, weniger Umstiege und merkbare, regelmäßige Ankunfts- und Abfahrtszeiten. Im Rahmen der Netzumstellung erhielten auch Ortsverkehre deutliche Verbesserungen: Nach dem Muster des Taktverkehrs im südlichen Osnabrücker Land (seit 1995) und in Wallenhorst (seit 1996) wurde auch in Melle ein vertakteter ÖPNV eingeführt – unter dem Namen „Meller Stern“. Die ersten Jahre nach der Gründung waren geprägt durch eine stetige Ausweitung des VOS- Angebots: Stadt und Landkreis wuchsen immer weiter zu einem Netz zusammen. Gemeinsam mit der besonderen Organisationsstruktur im Osnabrücker Land setzte das „Osnabrücker Modell“ dadurch deutschlandweit Maßstäbe im ÖPNV.

1999 – Sicher. Auch Nachts.
„Late Night Bus“ und „Linie 8 – der Nachtexpress“ – so nannten sich die 1993 und 1994 eingeführten Nachtangebote. Diese Busse brachten alle Nachtschwärmer sicher nach Hause. Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) zeigte sich dabei vorbildlich und demonstrierte, wie kommunale Interessen an einer sicheren nächtlichen Beförderung und ein verkehrstechnisches Know-how aufs Beste in Einklang gebracht werden können. Im Jahr 1999 wurde der Nachfolger vorgestellt: Der NachtBus wies sogar ein noch größeres Netz als sein Vorgänger Late Night Bus auf. Auch heute werden die Nachtbusse gut angenommen und bringen auf über 20 Linien Theaterbesucher genauso sicher nach Hause wie tanzfreudige Discobesucher.

2001 – Umweltfreundlicher Busverkehr
Auch im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit nimmt die VOS eine Vorreiterrolle ein. So werden bereits 2001 Fahrzeuge angeschafft, die durch den Einsatz eines vollkommen schwefelfreien Kraftstoffes und den Einsatz von CRT-Katalysatoren (einer Kombination aus Dieselkatalysatoren und Rußpartikelfilter) bis zu 90% weniger Schadstoffe produzieren als bisher. Ab 2007 ist es dann die Abgasnorm EEV, welche die gültigen gesetzlichen Normen übertraf – noch vor der Einführung der Umweltzone.

2005 – Erster Gemeinschafts-Tarif für Bus und Bahn
In der VOS Süd wird parallel zur Schienenstrecke der RB 75 / Haller Willem der „VOS-Plus-Tarif“ eingeführt. Zeitgleich entsteht am Bahnhof Dissen ein Vorzeigeprojekt zum Thema Bus-Schiene-Verknüpfung. Die Partner der VOS Süd binden mit der Linie 475 den Bahnhof Dissen an. Alle Züge werden seitdem von und nach Bad Rothenfelde sowie von und nach Dissen und Hilter an sieben Tagen in der Woche zum direkten Umstieg angefahren.

2010 – Bus-Plus
Seit 2010 fahren sieben Busse mit Personenanhänger durch Osnabrück. Damit ist Osnabrück die erste Stadt in Deutschland, die den 23 Meter langen Anhängerzug in großem Stil einsetzt. Durch den Einsatz des „Bus-Plus“ können sehr große Fahrgastmengen befördert werden. Zusätzlich zu den Anhängerzügen und 20 Meter langen vierachsigen Gelenkbussen verwendet die VOS auch Doppeldeckerbusse und so genannte Stretchbusse (Capacitys) , um ihre Fahrgäste komfortabel zu befördern.

2010 – Mit dem Bus ins Blaue: der FreizeitBus
Das Angebot „Sommer-Sonne-Freizeit“ des Weser-Ems Bus wird in die VOS integriert und durch zunächst zwei weitere Linien als FreizeitBus neu vermarktet. Inzwischen sind drei Busse mit Fahrradanhänger auf vier FreizeitBus-Linien in der Saison vom 1. Mai bis zum 3. Oktober in der VOS unterwegs und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die FreizeitBusse sind an den Wochenenden und Feiertagen auf vier festgelegten Routen unterwegs, die durch die Varus-Region, Teuto- Region, zum Dümmer-See und nach Tecklenburg führen.

2011 – Elektrobus – die Fortführung des Umweltgedankens
Mit dem ersten Elektrobus im Jahr 2011 wurden neue Maßstäbe für den Nahverkehr gesetzt. Osnabrück war hierbei erneut Vorreiter: sie war die erste Stadt, die einen Elektrobus im normalen Linienbetrieb einsetzte, der zweite Elektrobus wurde bereits im ersten Quartal 2013 eingeführt. Die Elektromobilität spielt weiterhin eine wichtige Rolle, im Jahr 2018 soll bei den Stadtwerken Osnabrück die gesamte Linie 41 mit Elektrobussen ausgestattet sein. Weitere Linien sollen folgen.

2014 – Weitere Angebotsverbesserungen im Regionalverkehr
Die VOS Süd bietet gemeinsam mit der Stadt Georgsmarienhütte neben dem neuen „StadtBus Georgsmarienhütte“ (September 2014) auch das neue Produkt AnrufBus u.a. auf der Linie 451 an. 2015 folgte die Verbesserung der Anbindung zwischen Hagen a.T.W und Osnabrück durch einen neuen 20-Minuten-Takt. Anfang 2016 folgte eine weitere Taktverdichtung zwischen Hasbergen und Osnabrück.

2017 – Echtzeitinformation in weiten Teilen der VOS
Bereits seit Jahren können Abfahrtszeiten bestimmter Linien in Osnabrück in Echtzeit angegeben werden. Dafür stehen in Osnabrück über 120 elektronische Anzeigen an Haltestellen. Ab Mitte 2016 werden mit Fördermitteln des Landes die Fahrzeuge der VOS mit neuen Bordrechnern ausgestattet. Zusammen mit einem völlig neuen Hintergrundsystem wird dann eine neue Generation der Fahrgastinformation und Anschluss-Sicherung beginnen – für jeden Fahrgast in Stadt und Region, an jeder Haltestelle, per Online-Auskunft, der Smartphone-App VOSpilot oder klassisch per Telefon bei den VOS-Partnern.